Hafer
Wegen seines hohen Nährstoffgehalts und der leichten Verdaulichkeit wird Hafer vor allem in der Säuglings- und Kinderernährung empfohlen, schmeckt aber auch "den Großen".
Herkunft und Charakteristika:
Archäologische Funde in Pfahlbauten am Beiler See und am Zürichsee belegen, dass Hafer schon Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. in Mitteleuropa angebaut wurde. Zunächst wuchs das einjährige, krautige Süßgras mit seinen 15 bis 30 cm langen Rispen als Beigras auf Gersten- und Weizenfeldern. In Deutschland kletterte die bis zu 1,50 Meter große Pflanze erst in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts auf den zweiten Platz der wichtigsten Getreidearten (nach Roggen).
Hafer mag ein gemäßigtes Klima und hat nur geringe Ansprüche an den Boden. Das Getreide, das aus etwa 55 % Kohlenhydraten, 12 % Eiweiß, 10 % Ballaststoffen, 7 % Fett und 1 % Mineralstoffen besteht, wird im Frühjahr ausgesät und ab Mitte August geerntet. Der Großteil der Ernte dient der Tierfutterherstellung, der Rest wird zu Haferflocken, -grütze und -mehl verarbeitet. In einigen Regionen wird aus Hafer auch Whiskey hergestellt.
Verwendung:
Haferflocken, in denen viel Eiweiß sowie die Vitamine B1, B6, E sowie Eisen und Kalzium stecken, können roh oder gekocht (Haferbrei) verzehrt werden, sind Zutat im Müsli, in Müsliriegeln, ebenso wie in Backwaren (z. B. Haferflockenkekse). Nach der Reinigung des Rohgetreides werden die Haferkörner mehrere Stunden in Dampf, dann in trockener Hitze (Darre) behandelt. Dadurch erhalten sie ihr nussiges Aroma. Durch die Hitze werden zudem die fettspaltenden Stoffe inaktiv, die einen ranzigen Geschmack verursachen würden. Die Spelzen lockern sich und können dann maschinell entfernt werden. Auf einem Tischausleser werden die Flocken nach Größe sortiert und im Anschluss auf dem „Flockierstuhl“ platt gewälzt.
Sorten:
- zarte Haferfocken: aus Hafergrütze (klein geschnittene Haferkerne)
- kernige Haferflocken: aus ganzen Haferkernen
- lösliche Schmelzflocken: aus Hafermehl gewalzt
Als Zutat im Bircher Müsli (klassisch oder mit verschiedenen Früchten) werden die Flocken mehrere Stunden über Nacht eingeweicht, was sie auch leichter verdaulich macht.
Hafermehl ist wegen seines geringen Kleberanteils – solo – zur Herstellung von Backwaren nicht geeignet und muss daher mit anderen Getreidemehlen gemischt werden.
Hafergrütze besteht aus geschälten und geschnittenen Haferkörnern. Man verwendet Grütze als Suppeneinlage, für Eintöpfe, für Aufläufe oder, wie Reis, als Beilage.
Hafermilch oder Haferdrink ist ein Milchersatz aus fermentiertem Getreide oder Mehl. Zur Geschmacksverbesserung können Enzyme zugesetzt werden. Die Milch ist cholesterin- und laktosefrei und enthält neben Vitamin E und Folsäure weitere Spurenelemente und Mineralien.
Nach der Fertigstellung der frischen Milch können Süßmittel, z. B. Honig, zugefügt werden.
Und hier finden Sie Rezepte mit Hafer.