Seollal – Koreanisches Neujahrsfest nach dem Mondkalender
Bald wird in Korea und vielen anderen Ländern Asiens wieder einer der wichtigsten Feiertage des Jahres gefeiert: der Neujahrstag gemäß dem Mondkalender. In Korea heißt dieser Tag Seollal (설날), der jährlich auf einen anderen Tag zwischen Ende Januar und Ende Februar fällt. 2023 wird Seollal am 22. Januar gefeiert und läutet das Jahr des Wasserhasen bzw. schwarzen Hasens „Gyemyo“ ein.
Im Feiertagszeitraum vom 21. bis zum 24. Januar fahren viele Koreaner:innen in ihre Heimat, um Zeit mit der Familie zu verbringen und den Ahnen mit einer traditionellen Zeremonie zu gedenken. Auch viele im Ausland lebende Koreaner:innen fliegen in diesem Zeitraum nach Korea.
Die Besonderheiten an Seollal
Aufgrund der vielen Vorbereitungen ist bereits die Zeit vor den Feiertagen sehr lebendig. In vielen Geschäften gibt es spezielle Seollal-Angebote und fertige Geschenksets für die Gesundheit, zum Beispiel mit Ginseng oder Produkte für den Alltagsgebrauch, wie Zahnpasta und Shampoo. Außerdem sind traditionelle Snacks, Obst oder Fleischprodukte ein sehr beliebtes Mitbringsel für die Familie.
Reisende, die Korea in diesem Zeitraum besuchen, sollten darauf achten, frühzeitig Reservierungen für Flug, Bahn und Expressbus durchzuführen, wenn sie innerhalb des Landes Reisen möchten. Auch auf den Autobahnen kann sich die Reisezeit zunehmend verlängern.
Die Hauptstadt Seoul zeigt sich während der Seollal-Feiertage eher von ihrer ruhigeren Seite, da viele der Bewohner:innen und Arbeiter:innen aufs Land zu ihren Familien fahren. Deshalb gibt es auch bei einer Vielzahl der Geschäfte geänderte Öffnungszeiten. Oft sind die Läden zwei Tage geschlossen, am 22. Januar sowie einen Tag zuvor oder danach. Die Informationen hierzu können auf den offiziellen Webseiten eingesehen werden.
Im Gegenzug bieten viele Paläste, Parks und Freizeitparks besondere Seollal-Programme für ihre Besucher:innen mit verschiedenen Veranstaltungen und traditionellen Spielen. Einige wichtige Sehenswürdigkeiten können in diesem Zeitraum sogar kostenlos besucht werden.
Traditionen am Seollal
Mit der Zeit haben sich die Traditionen geändert, jedoch versuchen viele Familien in Korea diese weiterhin zu bewahren. So wird an Seollal von vielen Familienmitgliedern Hanbok, als traditionelle Festtagskleidung getragen.
Einen weiteren wichtigen Bestandteil des Neujahrsfestes sind Ahnenzeremonien (charye), um den Vorfahren zu gedenken. Dabei werden verschiedene Speisen auf speziellen Tischen serviert. Die Anordnung der Speisen kann je nach Region und Familie unterschiedlich sein, jedoch gibt es ein paar Regeln, die es zu beachten gibt. So wird zum Beispiel der Tisch in fünf Reihen aufgeteilt, in denen jeweils verschiedene Speisen nach Kategorien getrennt aufgestellt werden. Auch für Fischgerichte gibt es eine eigene Regel: Der Kopf muss nach rechts und die Schwanzflosse nach links gedreht sein.
„Sebae“ ist eine wichtige Tradition des Neujahrfestes. Dabei verbeugen sich die jüngeren Familienmitglieder vor den Älteren, um ihren Respekt zu zeigen. Im Gegenzug gibt es von den Älteren gute Wünsche für das kommende Jahr und das beliebte „sebaetdon“, das Neujahrsgeld.
Gemeinsam werden während der Feiertage auch verschiedene traditionelle Spiele gespielt, wie etwa Yutnori, das einer Art Mensch-Ärger-Dich-Nicht ähnelt. Gespielt wird in zwei Teams, die beide versuchen, ihre Spielfiguren ins Ziel zu bringen. Als „Würfel“ dienen dabei kleine Holzstäbchen mit einer markierten und einer unmarkierten Seite.
Speisen am Koreanischen Neujahrsfest
Natürlich darf bei einem Familienfest das gemeinsame Essen nicht zu kurz kommen. Als besonderes Festessen gilt die Reiskuchensuppe (Tteokguk), denn laut einem Aberglauben kann man nur ein Jahr älter werden, wenn diese zu Neujahr gegessen wird. Die klare Brühe und der weiße Reiskuchen sollen dabei den Beginn des neuen Jahres mit reinem Geist und Körper symbolisieren. Außerdem erinnert die Form des Reiskuchens an Geldstücke, die einem Wohlstand und Erfolg für das neue Jahr bringen sollen.
Ein weiteres beliebtes Gericht sind die Modeum Jeon, kleine Pfannkuchen aus verschiedenen Gemüsesorten, Fleisch oder Fisch. Da diese leicht und in größeren Mengen zubereitet werden können, eignen sie sich besonders, wenn man viele Gäste hat.
Zum Nachtisch gibt es oft Yaksik, auch Yakbap genannt. Es ist süßer Klebreis gemischt mit Datteln und Kastanien. Das Gericht soll schon 1.500 Jahre alt sein und auf eine Geschichte aus der Zeit der Drei Königreiche zurückgehen. In dieser Sage wird ein König von einer Krähe gerettet und aus Dankbarkeit befiehlt er der Bevölkerung dieses Gericht zuzubereiten, da es aus den Lieblingsspeisen der Krähe besteht.