Gefahrenherd Küche: Die häufigsten Unfälle und Langzeitfolgen
Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Das Statistische Bundesamt beziffert die Zahl der Unfälle rund um das Haus auf 5 Millionen pro Jahr. Fast eine halbe Million und damit ein besonders großer Anteil entfällt auf die Hausarbeit. Bei genauerer Betrachtung der Unfallhergänge und der Orte, an denen Menschen sich im Haus verletzen, wird schnell klar, dass die Küche der gefährlichste Raum im heimischen Umfeld ist.
Die Gefahrenquelle rund um alltägliche Vorgänge wie Kochen und Putzen sind vielfältig und das Gesundheitsrisiko, das damit einhergeht, ist nicht zu unterschätzen. Statistiken zufolge verunglücken Frauen und Kinder besonders häufig im Haushalt. Der beste Schutz besteht darin, potenzielle Risiken zu kennen und Gefahrenquellen frühzeitig zu vermeiden. Hier kann es in der Küche besonders gefährlich werden.
Akute Gefahren in der Küche
Die Küche ist das Zentrum des alltäglichen Lebens. Der Trend geht zu modernen Wohnküchen, die viel mehr sind als ein Raum, in dem Vorräte gelagert und Speisen zubereitet werden. Sie sind ein Ort der Kommunikation, des geselligen Beisammenseins und des Genießens mit allen Sinnen. Je mehr Zeit wir in der Küche verbringen, desto vielfältiger sind die Möglichkeiten einer Verletzung. Das sind die Hauptrisiken, die uns in der Küche begegnen können.
Stürze, Stoßverletzungen und Quetschungen
Die häufigsten Verletzungen im Haushalt sind auf Stürze, Stöße und Quetschungen zurückzuführen. In der Küche ist Hygiene ein wesentlicher Faktor, weshalb die Küche in den meisten Haushalten neben dem Bad der Raum ist, der am häufigsten feucht gewischt wird. Noch feuchte Böden erhöhen das Sturzrisiko enorm.
Ebenso häufig sind Verletzungen aufgrund von Stürzen aus luftiger Höhe. Um möglichst viel Stauraum zu bieten, setzen moderne Küchenkonzepte auf Hängeschränke und Regale. In den obersten Fächern finden oft Gegenstände ihren Platz, die nur selten benötigt werden. Gerade deshalb lassen wir uns oft dazu verleiten, auf unsichere Kletterhilfen zurückzugreifen, falls wir doch einmal dort herankommen müssen. Wackelige Hocker, die Küchenanrichte, Lebensmittelkisten, all das ist zwar schnell griffbereit, bietet aber wenig Sicherheit. Bei einem Sturz sind Prellungen, Stauchungen oder sogar Brüche möglich. Du kannst das Risiko minimieren, indem du immer auf sichere Kletterhilfen setzt. Ein Klapptritt oder eine kleine Küchenleiter sind leicht zu handhaben und verschwinden zusammengeklappt nahezu unsichtbar in Schranknischen oder hinter der Küchentür. Idealerweise verfügen sie über Gummifüße für einen sicheren Stand auch auf feuchten Böden und bieten einen Haltegriff, der auf der obersten Sprosse auch zum Anlehnen für mehr Standsicherheit genutzt werden kann.
Stoßverletzungen entstehen vor allem an scharfen Kanten. Ein Kantenschutz aus weichem Material ist nicht nur für den kindersicheren Haushalt sinnvoll. Auch Erwachsene können das Verletzungsrisiko verringern, wenn Kanten an der Arbeitsplatte und an Hängeschränken mit einem zusätzlichen Schutz versehen sind. Aber auch die bewusste Nutzung der Küche kann das Stoßrisiko minimieren. Offenstehende Schranktüren und Schubladen stellen ein zusätzliches Risiko dar. Schließe deshalb alles wieder gewissenhaft, nachdem du das Benötigte entnommen hast.
Nicht zuletzt sorgen Quetschungen in Schranktüren und Schubladen Jahr für Jahr für viele unschöne Verletzungen. Moderne Küchensysteme verwenden Mechanismen mit Selbsteinzug und Dämpfer für Schubladen und Schranktüren. Das sorgt nicht nur für geräuscharmes Schließen, sondern verringert auch das Risiko, sich die Hand darin einzuklemmen.
Verletzungen durch spitze und scharfe Gegenstände
Gute Küchenmesser und andere Hilfsmittel zum Schneiden, Schälen, Hobeln und Zerteilen sind praktische Helfer in der Küche. Sie bergen aber auch ein hohes Risiko, sich beim Kochen eine Schnitt- oder Stichverletzung zuzuziehen. Scharfe Messer und spitze Gegenstände sollten immer sicher verwahrt werden, zum Beispiel in einem Messerblock oder in einer separaten Schutzhülle. Auch während des Kochens sollten spitze und scharfe Gegenstände nicht achtlos beiseitegelegt werden, sondern immer einen sicheren Ablageplatz finden, an dem niemand versehentlich hineingreifen kann. Lege vor allem keine Verpackungen oder Küchentücher auf Messern ab, sodass immer klar ersichtlich ist, wo die Gefahr lauert.
Beim Schneiden und Schälen solltest du immer weg vom Körper arbeiten. Sollte das Messer einmal abrutschen, gleitet es so vom Körper weg statt darauf zu. Außerdem ist es wichtig, immer eine stabile und rutschfeste Schneideunterlage zu verwenden. Ideal sind hochwertige Unterlagen mit einer Anti-Rutsch-Beschichtung auf der Unterseite. Alternativ kannst du auch ein nasses Küchentuch zwischen die Schneideunterlage und die Arbeitsplatte legen. Manche Arbeitsplatten sind auch so konzipiert, dass direkt darauf geschnitten werden kann.
Bei der Reinigung von scharfen und spitzen Gegenständen gilt besondere Vorsicht. Für hochwertige Messer wird meist die Reinigung von Hand empfohlen. Sollten diese Küchenhelfer doch in der Spülmaschine gereinigt werden, gehören spitze und scharfe Seiten immer noch unten, sodass beim Ein- und Ausräumen der Spülmaschine niemand versehentlich hineingreifen und sich verletzten kann.
Verbrühungen und Verbrennungen
Beim Kochen kann es heiß hergehen. Moderne Backöfen erreichen Temperaturen bis 250 Grad und Herdplatten können mit 400 bis 600 Grad noch viel heißer werden. Auch Lebensmittel und insbesondere Flüssigkeiten erreichen beim Kochen gesundheitsschädliche Temperaturen und können gefährliche Verbrühungen und Verbrennungen verursachen.
Um kleine Kinderhände vor Verletzungen und Verbrühungen zu schützen, sind Herdgitter eine sinnvolle Zusatzausstattung. Die Griffe von Töpfen und Pfannen sollten immer nach hinten gerichtet werden, damit sie von vorne nicht zu leicht erreichbar sind. Aber auch Erwachsene sollten sich der Gefahren von heißen Oberflächen und Lebensmitteln in der Küche bewusst sein und sich schützen. Textilien wie Geschirrtücher haben in der Nähe von heißen Oberflächen nichts zu suchen. Lege möglichst kein Geschirrtuch auf dem Herd ab, selbst wenn er vermeintlich ausgeschaltet ist. Zum Entnehmen von heißen Gefäßen aus dem Backofen oder heißen Töpfen von der Herdplatte sind hitzebeständige Handschuhe am besten geeignet, die idealerweise aus einem nicht entflammbaren Material bestehen.
Ein besonderer Gefahrenherd sind heiße Flüssigkeiten wie kochendes Wasser. Noch gefährlicher ist heißes Öl. Lasse das Öl in der Pfanne oder im Topf niemals unbeaufsichtigt, damit du jederzeit im Blick hast, wann es zu sieden beginnt. Ein Fettbrand ist eine gefährliche Angelegenheit, der schwere Verletzungen und Schäden mit sich bringen kann. Kommt es zu einem Fettbrand, darf dieser niemals mit Wasser gelöscht werden. Der dadurch entstehende Dampf kann eine Fettexplosion hervorrufen, die schlimmste Verbrennungen zur Folge haben kann. Ein Fettbrand lässt sich am besten eindämmen, indem ein passender Deckel auf den Topf oder die Pfanne gedeckt wird. Anschließend kann das Gefäß vom Herd genommen und zum Auskühlen in sicherer Entfernung auf einer hitzebeständigen Unterlage abgestellt werden.
Auch die Mikrowelle kann zum Brandherd werden, wenn darin Dinge erhitzt werden, die nicht für die Mikrowelle geeignet sind. Dachte darauf, dass du nur Gefäße verwendest, die explizit für die Mikrowelle gedacht sind und erhitze keine Speisen darin, bei denen davon abgeraten wird. Vorsicht gilt auch beim Entnehmen. Sowohl die Gefäße als auch der Inhalt können in der Mikrowelle sehr heiß werden und für Verbrennungen oder Verbrühungen sorgen.
Kleinere Verbrennungen und Verbrühungen in der Küche können zunächst mit Wasser gekühlt und anschließend gereinigt und mit einer Brandsalbe versorgt werden. Schwerere Verletzungen sollten immer von einem Arzt versorgt werden.
Giftige und ätzende Substanzen
Scharfe Reinigungsmittel mit giftigen und ätzenden Inhaltsstoffen sind in der Küche keine Seltenheit. Um die Gefahr von Hautreizungen und Verletzungen zu vermeiden, sollten entsprechende Substanzen immer gut verschlossen an einem separaten Ort aufbewahrt werden. Bei der Nutzung kann das Tragen von hochwertigen Handschuhen den Kontakt mit der Haut vermeiden und Reizungen verhindern.
Viele gefährliche und gesundheitsschädliche Substanzen lassen sich durch Reinigungsmittel mit natürlichen und weniger reizenden oder giftigen Inhaltsstoffen ersetzen.
Stromschläge als Verletzungsrisiko
Ohne Strom läuft in der Küche eigentlich nichts. In den meisten modernen Küchen kommt eine Elektroherd zum Einsatz. Der Kühlschrank ist das wichtigste Vorratslager für verderbliche Lebensmittel. Hinzu kommen zahlreiche Elektrokleingeräte, die den Alltag in der Küche erleichtern können. Die Mikrowelle, der Mixer, der Entsafter, die Küchenmaschine mit ihren vielfältigen Funktionen und vieles mehr wird mit Strom betrieben.
Elektrische Geräte bergen immer ein Verletzungsrisiko durch Strom. Sie sollten niemals in der Nähe von Wasser betrieben werden. Auch Steckdosen haben in der Nähe von Wasserquellen wie der Spüle nichts zu suchen. Achte darauf, dass du elektrische Geräte gleich nach der Benutzung immer zuverlässig vom Strom trennst. Zusätzlichen Schutz nicht nur für kleine Kinderhände bieten Steckdosensicherungen, die nur bei Benutzung aktiviert werden.
Defekte Geräte, schlecht isolierte oder lose Kabel und andere Mängel bergen ein hohes Verletzungsrisiko. Achte deshalb darauf, ausschließlich voll funktionsfähige Küchengeräte zu nutzen.
Mögliche Langzeitgefahren rund um die Küche
Beim Gefahrenherd Küche denken wir vor allem an das akute Verletzungsrisiko beim Kochen. Es gibt aber auch Langzeitfolgen, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können und deren Ursache in der Küche beginnt.
Risiken für die Zahngesundheit
Gesundheit beginnt im Mund. Eine mangelnde Zahnhygiene kann gravierende gesundheitliche Auswirkungen haben. Von Karies und Parodontose über Zahnfleischentzündungen und ein Verlust des wichtigen Zahnschmelzes bis hin zur gefürchteten Wurzelbehandlung können zahlreiche Krankheitsbilder durch geschädigte Zähne entstehen.
Mit der Aufnahme von Speisen und Getränken gelangen Stoffe in den Mund, die die empfindliche Mundflora beeinflussen und die Zähne angreifen können. Säureangriffe auf den Zahnschmelz gehören zu den wesentlichen Auswirkungen unserer Nahrungsaufnahme. Zahnärzte empfehlen deshalb, bewusst auf eine zahgesunde Ernährung zu setzen. Durch einen abwechslungsreichen und vollwertigen Speiseplan kannst du deiner Zahngesundheit schon beim Essen etwas Gutes tun. Besonders gut geeignet sind Rohkost wie Sellerie, Kohlrabi, Karotten und Paprika, Vollkornprodukte und Käse. Trinke bevorzugt Wasser und ungesüßten Tee. Grüner und schwarzer Tee sind eine gesunde Alternative zu Kaffee.
Süßigkeiten und Softdrinks tun der Zahngesundheit nicht gut. Hier solltest du nur in Ausnahmefällen zugreifen und dir anschließend gründlich die Zähne putzen. Mit einer zahgesunden Ernährung lassen sich die Risiken schon beim Kochen und Essen minimieren.
Übergewicht, Diabetes und Co.: Die Folgen ungesunder Ernährung
Eine gesunde Ernährung ist die wichtigste Basis für Gesundheit und Wohlbefinden. Sie kann Langzeiterkrankungen wie Übergewicht, Diabetes, Belastungen des Herz-Kreislauf-Systems und vielen anderen negativen Auswirkungen vorbeugen.
Schon bei der Zusammenstellung deines Speiseplans kannst du die richtigen Weichen stellen. Reduziere Zucker und Salz, greife nur maßvoll zu Koffein und Alkohol und gönne dir viele frische, regionale, saisonale und möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Eiweiß- und Ballaststoffreiche Nahrungsmittel unterstützen die wichtigen Stoffwechsel- und Aufbauprozesse im Körper und können eine gesunde Basis unterstützen.
Mache deinen Kühlschrank und deine Vorratskammer zur Quelle gesunder Lebensmittel und lebenswichtiger Nährstoffe. So wird Kochen nicht nur zum puren Genuss, sondern auch zum wichtigen Helfer für einen gesunden Lebenswandel.